Argentinischer Schwarzmarkt verkauft blaue Dollar
Die Inflation hat den Menschen in Argentinien bereits letztes Jahr zu schaffen gemacht, aber das beunruhigte sie noch nicht wirklich. Die Argentinier sind spätestens seit den 1980er Jahren geübt in einem Leben mit Inflation. Mittlerweile jedoch sind sie ernsthaft besorgt. Jede Woche klettern die Preise, im Supermarkt, in den Restaurants, beim Zahnarzt, im Fitnessstudio und in den beliebten Cafés. Außerdem hat die Regierung von Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner Subventionen für Strom und Gas in vielen Vierteln von Buenos Aires gestrichen. Das Resultat: bis zu 500 Prozent höhere Strompreise für die Verbraucher.
Inflation von 25 Prozent
Die Inflation in 2012 betrug privaten Schätzungen zufolge rund 25 Prozent. “Eine Ziffer, die die Regierung notorisch verneint”, sagt der argentinische Politologe Jerónimo Biderman Núñez. Die Regierung nennt eine Inflationsrate von 8,5 bis 9 Prozent. “Bisher konnten die Gehälter den steigenden Preisen angeglichen werden, da die Wirtschaft stetig wuchs”, so Biderman Núñez. 2011 zum Beispiel habe Argentinien ein Wirtschaftswachstum von rund neun Prozent verbucht. Im ersten Halbjahr 2012 aber seien es lediglich zwei Prozent gewesen. “Das ist eine deutliche Verlangsamung der Wirtschaft, und dies mit Inflation.”
Dollar auf dem Schwarzmarkt kaufen
Seither kann kaum noch jemand problemlos in Argentinien Pesos in Dollar oder Euro wechseln. Reist ein Argentinier ins Ausland, muss er erst bei der Steuerbehörde erklären, wie er sein Geld verdient hat und wieso er ins Ausland fährt. Dann – vielleicht – darf er ein paar Dollar kaufen. Momentan weichen viele Argentinier, auch solche, die lediglich ihre Ersparnisse statt auf der Bank lieber in Dollar unter dem Kopfkissen horten, auf den Devisenschwarzmarkt aus. Dort kostet ein “Dollar blu”, ein blauer Dollar, allerdings sechs Peso. Der offizielle Wechselkurs steht derzeit bei etwa 4,50 Peso.
Gefunden bei http://camillalandboe.blogspot.de/