Am Anfang schon das Ende im Sinn haben

Nach der Ausreise ist vor der Rückkehr. Oder anders gesagt: Am Anfang schon das Ende im Sinn haben. Damit du bei deiner Rückkehr nicht plötzlich vor ungeahnten Rätseln stehst, solltest du ein paar Tipps beachten. Einen Rechtsanspruch auf eine Rückkehr an die alte Schule gibt es beispielsweise nicht. In der Regel wird eine Zuweisung aber wohnortnah im Schulbezirk, im schlechtesten Fall innerhalb des Bundeslandes erfolgen. Das muss aber nicht so sein.

Denn man kann den Einsatzort beeinflussen und vor der Rückkehr Wünsche äußern. Die kölschen Frohnaturen kann man als Westfale also durchaus verhindern und als Jeck muss man nicht in der westfälischen Diaspora landen. Deshalb ist man gut beraten, den Kontakt zur Schulbehörde zu halten oder frühzeitig vor Ende der Auslandszeit wieder herzustellen.

Rückkehr langfristig vorbereiten

Sinnvoll ist es, aus dem Ausland heraus Kontakt zur ehemaligen Schule in Deutschland zu halten (sofern man dahin zurück möchte), oder zum zuständigen Personalrat, zum zuständigen Schulrat und/oder auslandsschulfachlichen Dezernenten der Bezirksregierung. Teile diesen Stellen frühzeitig deine Rückkehr und eventuelle Einsatzwünsche mit.

Ein persönliches Gespräch während eines Heimaturlaubs – beispielsweise ein Jahr vor der Rückkehr – kann die berufliche Wiedereingliederung erleichtern. Langfristig Termin vereinbaren! Deshalb also Kontakt halten, eine kurze Mail zum Stand der Dinge reicht ja schon für’s Erste, dann zweischendurch Bescheid geben, wie es läuft und gegen Ende die geplante Rückkehr ankündigen.

Rückkehrertagung des MSW NRW

Vor der Rückkehr bekommt man üblicherweise eine Einladung zur jährlichen Rückkehrertagung des MSW NRW. Hier wird man auf den aktuellen Stand der Dinge gebracht, was Entwicklungen im nordrhein-westfälischen Bildungswesen angeht (bspw. Inklusion, Individuelle Förderung, Wahlmöglichkeit G8/G9, Ausweitung Zentralabitur).

Es wird auch überlegt, welche im Ausland erworbenen Kompetenzen sich im innerdeutschen Schuldienst sinnvoll anwenden lassen, wie sich zum Beispiel interkulturelle Projektarbeit in der Schule durchführen lässt, wichtig sind inzwischen auch DaF-Erfahrungen für das Inland.

Allzu viel darf man sich davon aber nicht versprechen, die Tagung dauert einen Tag und die Entfaltungsmöglichkeiten im hiesigen Schuldienst sind erfahrungsgemäß begrenzt. Aber immerhin bietet NRW als eines der wenigen Länder eine solche Tagung an.

Fachtagung zum Auslandsschulwesen der GEW

Die AGAL der GEW bietet alle zwei Jahre eine Fachtagung zum Auslandsschulwesen an, die auch Rückkehrern offen steht. Zu den Fachtagungen kommen regelmäßig Lehrkräfte mit Auslandsschulerfahrungen, ZfA-Vertreter, Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger und Repräsentanten von Auslandsschulen.

Die Themen der letzten Fachtagungen waren beispielsweise “Auslandsschularbeit in Krisen- und Konfliktregionen” (2018), “Leiden an Leitung” (2016), “Interkulturalität und Demokratie” (2014) und “Bildung als Privatsache?” (2012). Auf der Tagung “Ausstrahlung ins Gastland” (2010) habe ich einen Vortrag über “Geschichtsrevisionistische und antisemitische Tenzenden an einer Deutschen Schule im Ausland” gehalten. Der Vortrag ist in der Tagungsdokumentation enthalten und hier auf der Seite unten verlinkt. Die Tagung dreht sich aber nicht ausschließlich um das jeweilige Thema, sondern wird immer von zahlreichen interessanten Berichten von Rückkehrern ergänzt. Ich kann sie allen Interessierten und Rückkehrerinnen wärmstens empfehlen. Die aktuelle Ausschreibung findet man etwa ein halbes Jahr vorher auf der AGAL-Seite.