In Deutschland ist das Interesse an OER bisher eher gering, man reguliert lieber, welcher Lehrer welche Seiten in welchem Umfang für wen kopieren darf. Creative-Commons-Lizenz (CC) als Fremdwort. Dabei prägte die UNESCO bereits im Sommer 2002 den Begriff der Open Educational Resources (OER) für frei zugängliche und offene Lern- und Lehrmaterialien.
Seitdem zieht die Diskussion langsam, aber sicher weitere Kreise. Auch Schulbuchverlage können sich dem Thema inzwischen nicht mehr verschließen. Eine Einigung von Ländern und Verlagen führte immerhin dazu, dass Lehrkräfte Schulbuchinhalte digital aufbereiten und verwenden dürfen – im Rahmen des Unterrichts selbstverständlich. Alibimäßig präsentieren einige marktbeherrschende Verlage die Gemeinschaftsinitiative digitale-schulbuecher.de, darunter Klett, Cornelsen und Oldenbourg. Von offen zugänglichen Ressourcen keine Rede.
In Deutschland sind wir noch immer in der Steinzeit offener Bildungsmaterialien, international hinken wir Jahre hinterher. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gibt in dem kostenlosen eBook “OER für alle!” einen aktuellen Überblick über den Stand der Dinge in Deutschland und anderen Ländern. Auf der Webseite des Projekts werkstatt.bpb.de werden außerdem Veränderungen in Schule und Unterricht untersucht und diskutiert, die sich durch die fortschreitende Digitalisierung unserer Bildungslandschaft ergeben.
Die deutschen Bildungsserver halten zahlreiche Links zum Thema bereit. Auch die Deutsche Unesco-Kommission informiert ausführlich zu Open Content, Creative-Commons-Lizenzen und OER. Verschiedene Publikationen dazu sind als PDF erschienen, etwa “Open Content Lizenzen. Ein Leitfaden für die Praxis” (2011) oder “Was sind Open Educational Resources? Häufig gestellte Fragen” (2013).